Baldoor E300 begeistert Audiophile

GranVela Mrice Baldoor E300 In-Ear Kopfhörer um €19.55 begeistert Audiophile. Warum? [Testbericht]

Im Internet steht viel Blödsinn, zugegeben. Aber wenn auf der renommierten Audio-Review-Plattform Head-Fi plötzlich ein Kenner des obersten Preissegments eine euphorische Rezension über 12-Dollar In-Ears verfasst, zweifelt die nicht gerade Diskontpreis-Verwöhnte Audiophilen-Community und prüft nach. Um AnroidVageta’s gewagter Aussage, die Baldoor EarBell E100 überträfen ihre 100mal so teure Konkurrenz, anschließend weitgehend zu bestätigen. Kleiner großer Nachteil: Für diesen High-End Sound musste man sich die E100 seitwärts ins Ohr schieben und völlig bewegungslos bleiben – oder Tape verwenden, um die Kapseln in der gewohnten Position festzukleben.

Sieht super aus, wenn man wie der Dorfidiot mit zugeklebten Ohren in der U-Bahn steht. Abhilfe nahte allerdings vor wenigen Wochen in Form des Nachfolgemodells Granvela Mrice Baldoor E300, das denselben Klanggenuss bei „normaler“ Trageposition verspricht. Dass Wired dieses Modell im Mai mit 9 von 10 Punkten bedachte, hat mich ausreichend neugierig gemacht, um dieses Wundergerät aus China selbst zu testen.

GranVela Mrice Baldoor E300 In-Ear Kopfhörer Review

Die In-Ears sind ordentlich verarbeitet. Klingen sie so toll, wie alle behaupten?

Kann es wirklich wahr sein, dass zwischen all dem Fernost Billig-Schrott eine solche Perle auftaucht? Liegt zukünftig jedem Smartphone ein GranVela Nachbau bei? Ja. Für eilige hier meine Amazon 5-Stern ReviewGranVela Mrice Baldoor E300 In-Ear Kopfhörer um €19.55 begeistert Audiophile. Warum? [Testbericht]:

Aufgrund der euphorischen Rezensionen im audiophilen Bereich musste ich die GranVela In-Ears ausprobieren – von den Resultaten bin ich sehr überrascht. Der Sound ist kristallklar und fast analytisch, wenn die Stöpsel richtig (und unbewegt) im Ohr sitzen. Beim Gehen oder in Bewegung verrutschen die In-Ears leicht mal, und dann ist der Sweet Spot weg.

Der Tragekomfort ist auf längere Zeit gemäßigt, da die Stöpsel sehr stark isolieren. Die GranVelas sind keine „musikalischen“ Kopfhörer, sondern liefern unter optimalen Bedingungen erstaunlich transparenten Studiosound. Das bringt auch mit sich, dass die Schwächen von Handy-Audioausgängen bzw. Schludrigkeiten im Mastering gnadenlos enttarnt werden.

Wer sowas sucht (beispielsweise für Monitoring Zwecke unterwegs), wird mit diesen In-Ears vermutlich zufriedener sein als etwa mit viermal so teuren Modellen von AKG (obwohl die auf Dauer angenehmer zu tragen sind).

Eine kurze Geschichte meiner Kopfhörer

Vor der Ära der aktiven Geräuschunterdrückung verließ ich mich auf die passive Abschirmung meiner Sennheiser DJ-Kopfhörer: Diese massiven, rund ums Ohr geschlossenen und quasi unzerstörbaren Teile hatten zahllose harte Clubeinsätze überstanden (nicht jedoch 1 Woche Benutzung durch meine bessere Hälfte), erfordern allerdings ordentlich Ausgangsleistung an der Kopfhörerbuchse. Die hat die EU mit ihrer unsinnigen Lautstärkebegrenzung für Smartphones und MP3-Player allerdings abgeschafft.

Dass besagte Ausgangsleistung erst in Kombination mit den Daten des jeweiligen Kopfhörers (Leistungsaufnahme, Impedanz, Bauweise) in einem bestimmten Schalldruck am Ohr resultiert, haben die regulierungswütigen, aber Physik-unkundigen Bürokraten in Brüssel geflissentlich übersehen. Also hab ich mich notgedrungen bei den In-Ears umgehört.

Und da wird man schnell leidensfähig. Ich spreche gar nicht von „Beats by Dr. Dre“ Scheußlichkeiten oder Smartphones beigepacktem Sondermüll, der aussieht wie ein Kopfhörer. Diverse Sonys, Sennheiser und andere Modelle überzeugten mich fast schon davon, dass meine Ohrform völlig In-Ear ungeeignet sein müsse. Akzeptabel fand ich dann schließlich die AKG-Modelle ab €70 aufwärts – wobei eine iPhone oder Android-Steuerung im Kopfhörerkabel so ziemlich das letzte ist, was ich als Windows Phone Nutzer brauche. Aber heutzutage ein Nicht-aus-dem-Kaugummi-Automaten-Teil ohne eine solche zu finden, ist schwierig geworden.

Aber selbst die Premium AKGs können meinern Meinung nach gar nichts im Vergleich zu den Granvelas. Und das, obwohl ich nach wie vor Fan dieses österreichischen Herstellers bin und meine AKG K 171 MK IIGranVela Mrice Baldoor E300 In-Ear Kopfhörer um €19.55 begeistert Audiophile. Warum? [Testbericht] heiß liebe.

GranVela Mrice Baldoor E300: Man könnte In-Ear Träger werden.

GranVela Mrice Baldoor E300 – langer Name, knackiger Sound.

Granvela | Mrice Baldoor E300 – mein Testbericht

Die Erwartungen waren nach den zahlreichen Testberichten derart hoch geschraubt, dass ich meinte, nur enttäuscht werden zu können. Weit gefehlt! Vor lauter Neugier hab ich die In-Ears direkt nach dem Auspacken an mein Nokia 930 gehängt und gleich mal Ruckus in B-minor vom Wu-Tang Clan gestartet. Wenige Nummern habe ich in den letzten Wochen so oft in der Playlist. Mit den E300 fühlte ich mich wieder fast wie beim ersten Mal: So differenziert hatte ich die Feinheiten in der Bassline und die einzelnen Parts nicht mal an meinem Arbeitsplatz gehört – wo ich natürlich keine Kopfhörer, sondern zwei passive Energey Regallautsprecher an einem Onkyo A-905 Verstärker benutze.

Sofort wollte ich behören, wie sich sehr präzises Mastering im Vergleich zu RZA’s Rough Cuts auf den Granvelas anfühlt, also musste anschließend der gute alte Paul Kalkbrenner mit einigen Tracks aus „Icke Wieder“ herhalten. Und die klangen einfach nur „wow“. Druckvoll, feinziseliert, transparent, mit sehr immersivem, äußerst realem, aber nicht zu breiten Stereo-Headspace. 60 Minuten und etliche Lieblingslieder später nahm ich die Teile dann wieder aus meinen Ohren. Das sehr weiche Silikon drückte nicht im Mindesten, dennoch wären mir die Dinger für stundenlangen Listening-Sessions zu „dicht“.

20 Euro für In-Ear Spitzensound

Baldoor E300, diese Überraschung ist gelungen.

Bei den folgenden Testdurchläufen an verschiedenen Abspielern (Röhrenvorverstärker, Hi-End Soundkarte, Stereo-Anlage) bestätigte sich der Ersteindruck immer wieder: Die Mrice Baldoor E300 zerren Mastering-Schwächen, über die tolerantere Earbuds hinweghören, gnadenlos ans Trommelfell. Hochwertige, kristallklare Aufnahmen dagegen klingen genauso, wie sie sollten. Sogar ein paar Klassik-Aufnahmen hab ich zumindest auszugsweise inhaliert (alles für die Leser!). Achtung: Bei so viel Plastizität und akustischer Feinzeichnung kriegt man direkt Angst vorm Orchester.

GranVela Mrice Baldoor E300 In-Ear Review

16 Ohm Nennimpedanz, 30mW Spitzenleistung. Und unglaublich transparenter Sound.

Das erscheint umso erstaunlicher, als der Frequenzgang keineswegs linear ist, sondern sich am klassischen „V“ Equalizer (an 80er Stereoanlagen hieß diese Einstellung „Rock“) orientiert: Bässe stark, Höhen ein wenig angehoben, gedämpfte Mitten. Aber gerade diese Verbiegung erzielt ein für das menschliche Ohr sehr natürliches Klangbild, denn unser interner Equalizer hebt ganz gern die Höhen an, Stichwort Sprachverständlichkeit.

Danke an die chinesischen Ingenieure auch für den Verzicht auf eine Lautstärke-Regelung oder eine Fernbedienung, das erledige ich sowieso viel lieber direkt am Wiedergabegerät. Stattdessen haben die Designer ihrem Kunstwerk ein spezielles Kabel verpasst, das durch seine dreieckige Querschnittsform die gehassten Kabelverwicklungen weitgehend verhindert. Die Kopfhörer kommen mit drei Paaren an Silikonpads. Die vormontiert, mittlere Größe konveniert meinen Ohren optimal.

Audiophile In Ear Kopfhörer

Der Hersteller verwendet Spezialkabel mit Dreiecks-Querschnitt, die recht erfolgreich Verknotungen verhindern.

Technische Spezifikationen

CCAW Treiber: 9mm
Nenn-Impedanz: 16 Ohm
Empfindlichkeit: 105dB
Frequenzgang: 15Hz -22000Hz
Verzerrung: <1%
Kanal-Balance: <2 dB
Maximale Leistungsaufnahme: 30mW
Kabel: spezielles Dreiecksprofil gegen Verwicklungen
Stecker: 3.5mm Klinke, vergoldet

&amp;amp;amp;amp;amp;amp;amp;amp;lt;br /&amp;amp;amp;amp;amp;amp;amp;amp;gt;Fazit: Der Granvela ist kein Kopfhörer für dauernd – an heißen Sommertagen möchte ich persönlich keine dicht abschließenden Silikonstöpsel über einen längeren Zeitraum im Ohr stecken haben. Mit dem richtigen Zuspieler, etwa einer hochwertigen externen Soundkarte, bietet die Granvela Mrice Baldoor E300 ein Klangerlebnis, wie es sonst nur ungleich teurere Hardware zustande bringt. Auf jeden Fall werden die Teile meine zukünftigen Referenz-Monitoring-Stöpsel für Außenaufnahmen und mich unterwegs immer begleiten. Und jetzt werde ich mir gleich einen Zehnerpack nachbestellen, sowas ein geiles Gadget muss man einfach an gute Freunde und Geschäftspartner verschenken.

 

Granvela Mrice Baldoor E300 - Bewertung
8.6 / 10 Wertung
Zusammenfassung
Eine Glanzleistung aus China: Audiophiler Spitzensound um lächerlich wenig Geld.
Klangqualität8
Passform & Ergonomie9
Design9
Ausstattung7
Preis-Leistung10
0 Kommentare
  1. datadirt
    datadirt sagte:

    @ernesto Das war auch mein Hauptbedenken – ich wollte zuerst die E100, die sind aber nicht so ohne weiteres lieferbar. Aber die müssten ja auch quer ins Ohr… mir fehlt der Vergleich, aber die E300 sind für In-Ears relativ bequem und defintiv den 20er wert.

  2. DagmarPostel
    DagmarPostel sagte:

    auf der nächsten klangBilder solltet ihr vielleicht diese probieren..
    kosten allerdings ein bissl mehr, sind aber dafür aber individuell ans öhrchen angepasst:

  3. Frank
    Frank sagte:

    Also ich kann die euphorischen Rezensionen leider nicht wirklich verstehen. Ich habe nach der Wired Review gleich zwei Paar bestellt. Am Wochenende kamen die Dinger dann endlich und ich muss sagen ich bin mehr als enttäuscht. 
    Ich weiß nicht ob die beiden Paare einen Produktionsfehler haben, aber die Höhen sind deutlich überspitzt und in höheren Lautstärken unerträglich. Als Vergleich dient mir der Westone UM Pro 30, und da liegen immer noch deutlich Welten dazwischen. Der Tiefgang ist der Bauform geschuldet natürlich deutlich besser, aber vor allen Dingen die Höhen sind einfach deutlich klarer und nicht überspitzt. 

    Für mich eine ziemliche Geldverschwendung, da wirklich kaum brauchbar.

  4. MariovonBerg
    MariovonBerg sagte:

    Wegen Deines Reviews soeben die E300 bestellt. Mehr als die 8-Euro-Panasonics sollten die ja können. :D
    Ich bin gespannt, wie sich die GranVela bei Metal machen.

  5. datadirt
    datadirt sagte:

    @Frank Das überrascht mich wirklich – alle meine Kollegen (auch aus dem Produktionsbereich) waren sehr positiv übrrascht. Die UM Pro 30 sind viel besser verarbeitet, mir aber zu „kalt“ zum Musikhören (was für Monitoring In-Ears ja okay ist).

    Dass die Höhen überspitzt sind, wundert mich, ich hätt eher gesagt, die Dinger betonen die Mitten. Aber vielleicht gibt’s da ja wirklich Produktionsschwankungen? (Was mich bei dem Preis nicht sooo sehr wundern täte.)

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