iBridge: Wenn Roboter Jung und Alt connecten
„Das ist etwas für junge Leit‘!“ Diesen Spruch haben Sie von Ihren älteren Verwandten vielleicht auch schon gehört. Ich war bei einem solchen Kurs zu Besuch, und wenn man dann im Pensionistenclub sitzt und beobachtet, wie hochkonzentriert die Coaching-Gespräche zwischen Jung und Alt ablaufen, wird schnell klar: Wenn der Einstieg mal geschafft ist, dann wächst das Interesse mit den eigenen Fähigkeiten.
So ein Kurs dauert vier bis sechs Wochen, meist hat jeder Teilnehmer seinen Stammbetreuer. Das Programm richtet sich nach den Wissensstand der Teilnehmer, wenn die allgemeinen Themen abgehandelt sind, gehen die Jung-Trainer auf die speziellen Wünsche ihrer Klienten ein wie etwa Bildbearbeitung. Das Angebot verteilt sich auf diverse Pensionistenclubs in ganz Wien.
Parallel entwickeln die HTL-Schüler in Projektgruppen, die von Lehrern und Wissenschaftlern gemeinsam betreut werden, digitale Lösungen für einen einfacheren Alltag. Die Projekt-Homepage beschreibt das Setup so:
Beim Projekt iBridge handelt es sich um ein generationsübergreifendes Projekt, dass die Steigerung des Interesses von Kindern und Jugendlichen an Forschung in sozial- und kulturübergreifenden Szenarien, an Technologie und Innovation, sowie einer Vertiefung des Bezugs zu Naturwissenschaft und Technik durch das Thema Robotik in der Altenpflege zum Ziel hat.
Praktisches Resultat dieser ungewöhnlichen Kooperation ist etwa der programmierbare Pillen-Dispenser. Er basiert auf kostengünstiger Hardware, gibt die einzelnen Medikamentenrationen zuverlässig aus und schlägt Alarm, wenn die Einnahme mal nicht erfolgt.
Teilnehmerliebling auf der Veranstaltung war ganz klar der Kuschel-Teddy für sehschwache, kognitiv beeinträchtige und demente Nutzer. Das flauschige Tierchen hat einen Button an jeder Extremität. Er spielt Hörbücher ab, misst den Puls, liest Termine und Hörbücher vor und hat natürlich auch einen Notfallbutton. „Angetrieben“ wird auch er von einem Raspberry Pi, die Kosten der Einzelteile des Prototypen liegen unter hundert Euro.
In einer intensiven Diskussionsrunde probierten die Kursbesucher die Funktionen aus, stellten Fragen und machen Verbesserungsvorschläge. Rapid Development und Agile Prototyping im Austausch der Generationen – eine beeindruckende und motivierende Erfahrung für alle Beteiligten. Die Verbindung von technischen und kommunikativ-sozialen Fähigkeiten ist außerdem wohl so ziemlich die beste Vorbereitung aufs spätere Berufsleben, die man sich wünschen kann!
Über Sparkling Science
Sparkling Science ist ein 2007 gestartetes Förderprogramm des Bildungsministeriums, das über die OeAD-GmbH abgewickelt wird und das Schüler aktiv in Forschungsprojekte einbezieht. Besonders spannend finde ich als Kommunikationswissenschaftler dabei, dass nicht nur die inhaltliche Komponente des jeweiligen Projekts im Fokus steht, sondern auch die Vermittlung der Ergebnisse an die Öffentlichkeit integraler Bestandteil ist.
So entstand im Lauf der letzten Jahre eine beeindruckende Bibliothek von wissenschaftlichen Publikationen sowie Master- Bak- und Fachbereichsarbeiten, die alle über die Projekthomepage zugänglich sind und ein breites Spektrum von geistes-, naturwissenschaftlichen und medizinischen Forschungs dokumentieren.
Ich finde es so beeindruckend, wenn sich die ältere Generation an die moderne Technik heranwagt und neues ausprobiert.
Ja, das ist es in der Tat – und die Senioren lernen rasch :)
Ich finde es schön, dass sich die alte Generation für die neue Technik interessiert. Da verstehen sich die verschiedenen Generationen doch gleich besser :)
Das finde ich ja toll! Mein Enkelsohn hält mir seit neusten immer Unterrichtsstunden über das Internet und mittlerweile bin ich schon ganz Fit was das hier angeht. Über Roboter hat er mir zwar noch nichts beigebracht aber das wünsche ich mir demnächst mal. :) Vielen Dank für die Inspiration!
Sparkling Science ist ein wirklich tolles Projekt! Beiderseitig kann man bestimmt viel dazu lernen. Das Projekt zeigt, dass die Welt eben nicht nur von Egoismus beherrscht wird. Solch warmherzige lokale Aktionen sollten viel öfter publik gemacht werden!