Blogistan Panoptikum KW02 2009

Blogistan Panoptikum KW02 2009

tweetbacksHelge blickt besucher-technisch aufs Jahr zurück, Pete formuliert eine universelle Wahrheit, die man gar nicht oft genug wiederholen kann („Die Welt ist eine rekursive Schleife.“) und ich ärgere mich drüber, dass mein gestern gekaufter höhenverstellbarer Samsung Monitor ein fiependes Geräusch macht, mit dem er sich lautstark über meine lärmdämmenden Festplattengehäuse lustig macht. Naja, wenigstens helfen diverse Dubstep-Mixes, ausreichend Ablenkung zu erzeugen, bis ich den Screen nächste Woche umtauschen kann.

Mega-Gratulation an micromusic.net!

10 Jahre Minimalismus, 10 Jahre micromusic.net: gegründet wurde die Seite, neben der die Simpsons plötzlich gar nicht mehr besonders gelb aussehen, 1999: damals saß ich im Lion.cc Büro in der Mariahilferstrasse, kurz später lernte ich die beiden Schweizer Gründer bei einer Veranstaltung in Wien kennen. micromusic.net steht für „Lo Tech Music for Hi Tech People“, verschreibt sich der alten Tracker-Philosophie und der freiwilligen Selbstbeschränkung auf 8Bit. Die produziert erstaunliche Ergebnisse, die mittlerweile auch in Form der DVD Get in the Van verewigt wurden:

This greenscreen, animated, live-action, narrative will take you from Brooklyn, NYC to the far edges of the galaxy. Jump up and down to your favorite tunes by Desert Planet, Twilight Electric, Plastic Flesh, and many many more!

Reingucken, wundern und abspacen! Und wer micromusic etwas zum Geburtstag schenken müsste, der werfe einen Blick auf die Microdonations-Seite: die Hostingkosten wollen refinanziert werden. Ich gratuliere ganz herzlich und sehe gespannt dem Output der nächsten Dekade entgegen.

Einer für die Lohas

Papier ist an sich, wenn mit ausreichend wenig Chlor gebleicht, ein kompostierbares Material. Aber seine Vernichtung im Office-Kontext erfordert Shredder, die Strom brauchen – also warum nicht einfach einen Paper Shredder via Hamster Power betreiben, fragen der Londoner Design Berater Tom Ballhatchet? Nur 45 Minuten braucht der Nager, um ein Blatt Papier zu zerlegen – und die Fetzerl dienen ihm anschließend auch noch als Ruhebett.

Twitter und die Sicherheit

Gehackte Promi-Accounts, zweifelhafte Mash-Ups: sicherheitstechnisch geriet unser liebster Micro-Blogging Service in der letzten Woche ziemlich unter Beschuss. Frank bringt das Problem auf den Punkt:

Das große Problem ist, dass man bei Twitter für die Anbindung externer Dienste dort immer die kompletten Login-Daten angeben muss. So etwas wie einen API-Key oder sonstige externe Authentifizierung über Dritte gibt es bei Twitter nicht. Auch nach vielen Monaten und vielen Beschwerden. Twitter zeigt sich dort wie auch in anderen Punkten sehr unbeweglich und uneinsichtig. Warum das so ist kann man wohl nur spekulieren.

In Kombination mit den bekannten Performance-Problemen (Stichwort „Fail-Whale“) drängt sich da durchaus der Gedanken nach einer Alternative auf. Casi fragt:

aus welchem Grund sollte man Twitter nutzen, wenn man woanders genauso viele oder mehr Menschen erreicht und die technischen Bedingungen/Usability zudem die von Twitter bei weitem in den Schatten stellen?

Mit anderen Worten: der Facebook-Chat funktioniert bereits sehr brauchbar, Digsby steht als Client zur Verfügung – also warum nicht zukünftig via Facebook-API „twittern“? Nun, das 5.000-Freunde-Limit könnte ein Problem sein, aber wenn FB das Thema ernsthaft angeht, dann könnte Twitter in der Tat rasch Probleme bekommen.

Erfreuliche Twitter-News

Aber es gibt auch was Positives zu berichten – dank dem Smashing Magazine ist es ab sofort möglich, Twitter-Kommentare über eigene Postings direkt am Blog darzustellen. Tweetbacks nutzt dafür nicht JavaScript, sondern die Tweets werden direkt in den Datenbank geschrieben und können dann wahlweise gemeinsam mit den „normalen“ Comments oder als eigene Liste dargestellt werden:

This plugin imports tweets about your posts as comments. You can display them in between the other comments on your blog, or display them separately.

Einen Anschlag beantragen

Die Österreich und die EU haben etwas gemeinsam: beiden Institutionen unterstellt man einen gewissen Hang zur Über-Regulierung. Dieses Thema greift das Wiener Kurzfilmlabel Fairdreht im 15-Minüter „Anschlagsordnung“ auf. Wer in Österreich einen Sprengsatz hochgehen lassen will, muss sich in dieser kafkaesken Miniatur erstmal die passenden Stempelmarken und Anträge besorgen. Attentäter: „Wir sind fast pleite wegen der Sache.“ Beamter: „Sie können ja einen Förderung beantragen: Tiroler Jungbumser Fond, Jungterroristenförderung der Stadt Wien, Franz Fuchs Stiftung…“ Einbetten kann man das Video leider nicht, zum Anschauen muss der Quicktime-Codec installiert sein:
Anschlagsordnung.
Ebenfalls nicht schlecht: der 3-Minüter Schreinachten mit überraschendem Ende. Fairdreht ist ein Gemeinschaftsprojekt von Moritz Wallmüller, den ich schon seit der wilden Zeiten bei Lion.cc kenne (er war damals Sänger von Superhero Rockstar) und schreibt Scores für Burgtheater-Inszenierungen. Ich freue mich jedenfalls schon auf weitere Kurzfilme – auch im Zeitalter von you-„quick-and-dirty“-tube heben sich handwerklich gelungene Produktionen wohltuend ab.

SEO News der Woche

More risk, less fun: der Hodenkaiser lehnt sich weit aus dem Linktrading-Fenster, Roberts eBay Auktion kommt ganz wider (mein) Erwarten nicht so recht aus den Puschen und im SEO-Handbuch gibt’s Tipps für die Google-Bildersuche: immerhin sind in diesem Bereich mittlerweile 10 Prozent des Gesamtvolumens beheimatet:

Auch wenn der Marktanteil des Bildersuche-Dienstes bei Google mit knapp 10% nicht ganz an die reguläre Google Suche mit ca. 85% heranreicht, so bietet auch sie durchaus eine Möglichkeit zusätzliche Besucher auf die Website zu locken.

Keyword Research á la Hans-Peter

Wer über einen SEOMoz-Pro Account oder andere kommerzielle Tools verfügt, weiß um die Wichtigkeit des Keyword Research Bescheid. Hans-Peter aka DieListe stellte diese Woche ein Tool vor, das auch Hobby-SEOs in den Genuss professionellen Trackings kommen lässt. Und das beste daran: ExactFactor ist völlig kostenlos:

ExactFactor ermöglicht es dir, dass du eine gewisse Anzahl von Keywords einträgst samt der Adresse deiner Webseite. ExactFactor wird dann automatisch für dich die jeweiligen Suchmaschinenpositionen ermitteln für die gewünschten Suchmaschinen.

Auch Offline werben

Online Marketer müssen nicht bloß um eine Ecke decken – und em Tipp, auch die gute alte Offline-Welt in den Conversion-Masterplan einzubeziehen, kann ich einiges abgewinnen:

Und hier heißt es für alle Online Marketer anzusetzen und Profit daraus zu schlagen. Wer sich heute über etwas informieren möchte, kommt um das Internet und gezielt um Google nicht mehr vorbei. Hier heißt es also Landing-Page optimieren und entweder über Suchmaschinenoptimierung möglichst weit oben listen, oder den Weg über gebuchte Anzeigen gehen.

Video der Woche: die Regeln es Netzes

Schon die „News“ auf frühen mittelalterlichen Flugblättern wurden meist gesungen – musikalisch unterlegte Fakten scheinen sich eben besser einzuprägen. Dies gilt auch für das wunderschöne Lied The 3 Rules of the Internet von Jonathan Mann: „The internet is a less than physical space, containing a multitude of opinions on a wide variety of subjects… written by mostly assholes.“ [via monochrom]

Und das war’s auch schon wieder für diese Woche – Weihnachts-Blähbäuche und Sylvester-Kater sind auskuriert, die Blogosphäre kommt langsam wieder auf Touren – und so lang’s draußen so grau und kalt ist, gibt’s weniger Gründe als im Sommer, die virtuelle gegen die reale Realität einzutauschen. In diesem Sinne wünsche ich einen wunderschönen Sonntag, wir lesen uns morgen.

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