Update: Besonders frecher Favicon-Spam

Update: Besonders frecher Favicon-Spam

Normalerweise erlangt man in kurzer Zeit eine weitgehende Immunität gegen die paar Spam-Mails, denen es fallweise gelingt, diverse Filter zu passieren. Untenstehendes besonders gut durchdachte und sympathische Angebot bekam ich gestern jedoch gleich fünfmal. Tatsächlich erfreut sich das Favicon in jüngerer Zeit großer Beliebtheit, weil mittlerweile jeder aktuelle Browser das kleine Bildchen anzeigt.

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir haben festgestellt, dass Ihre Internetseite einen Designfehler hat. Ihre URL besitzt kein Favicon.
[…]
Fehlt die Datei favicon.ico, so kann das Fehlerlog eines Webservers bis zur Unbrauchbarkeit mit Fehlermeldungen vollgeschrieben werden, da bei jedem Seitenaufruf versucht wird, sie zu laden. (Quelle: Wikipedia)
Wir bieten Ihnen an, Ihnen Ihr Logo als Favicon zu erstellen. Dies geschieht mit unserer speziellen Grafik-Software, welche im Zusammenspiel mit unseren
Top-Designern zu einem erfolgreichen Ergebnis fuehrt.
Der Preis? Nur 199,- Euro. Sie brauchen nichts weiter zu tun, als uns Ihre Webseite zu nennen: favicon-service@mail.ru (Bildzusendungen von mehr als 1 MB werden abgewiesen)
[…]
Unser Service: Sie zahlen nur, wenn das erstellte Favicon-Logo auch Ihren Erwartungen entspricht.

Das nenn ich mal ein „günstiges“ Angebot… mal überlegen: die Iconerstellung dauert im Durchschnitt vermutlich 5 Minuten, mit etwas Übung eventuell auch nur drei. Ein Stundenlohn von EUR 3980,- reicht ja fast schon in internationale Star DJ-Kategorien. Das verkaufspsychologische Geschick – zuerst Horroszenario an die Wand malen, dann Lösung anbieten – hat durchaus parodistische Qualitäten. Ich bin kein Rechtsexperte und kenne nicht die genaue Definition von „Betrug“ – aber gibt’s nicht so etwas wie „arglistige Täuschung“ bzw. „Sachwucher“? Und was sagt denn die wikipedia nun wirklich zum Favicon?

Ein Favicon (von Favorit und Icon) ist ein kleines, meist 16×16 oder 32×32 Pixel großes Bildchen, welches in der Adresszeile eines Browsers links vom URL angezeigt wird und meist dazu dient, die zugehörige Website auf wiedererkennbare Weise zu kennzeichnen. Es taucht auch in der Lesezeichenleiste (Favoriten) und unter Windows beim Speichern einer Seite auf dem Desktop auf.

Und am Ende des Artikels:

Zur Zeit (Anfang 2007) wird versucht, mit Hilfe von Spam die Erstellung eines Favicon als überteuerte Dienstleistung anzubieten.

So schnell hätte ein gedrucktes Lexikong wohl nicht reagieren können. Ich kann mir vorstellen, dass in der russischen Mailbox tatsächlich Bestellungen eingehen – immerhin programmieren andere um denselben Preis gleich eine ganze Visitenkarten-Page.

Update:

Ich bin mit meiner Verwunderung über den Favicon-Spam nicht allein – das Mail macht die Runde: Frank Helmschrott fragt sich, warum’s so schwierig ist, selbst gegen deutsche Spammer etwas zu unternehmen, DrNI macht ein Gegenangebot, das Spamr Blog wundert sich, die WebJunkies amüsierten sich, McGrip empfiehlt, sich selbst mit der Erstellung eines Favicons zu befassen und Blogged-On findet das Angebot eigentlich gar nicht so teuer.

Übrigens: alle Infos zur Herstellung der mysteriösen 16×16 Pixel Grafik gibt’s auf Homepage-Total!

1 Kommentar

Trackbacks & Pingbacks

  1. ai nude sagt:

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    […] Read More here to that Topic: datenschmutz.net/besonders-frecher-favicon-spam/ […]

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