Blogistan Panoptikum KW36 2008
Gerald hat (genau wie ich) keinen Bock auf Chrome, Marcel und Helge glauben an den Erfolg von G’s jüngstem Spross. Die Zeit wird’s weisen, denn Monopol-Bedenken haben im Zeitalter grenzenloser Web 2.0 Euphorie scheinbar für immer ausgedient. Da wünscht man sich doch direkt die gute alte M$-Dominanz zurück, denn IE war im Vergleich zum Evil Empire ja ein reiner Ausbund an Harmlosigkeit… aber zurück zu erfreulicheren Themen. Must-Read der Woche: der ars electronica Rückblick von Max. Mich hat mein Kroatienurlaub vom Besuch in Linz abgehalten, und ich muss sagen, frisch gegrillter Branzino ist mir ohnehin lieber als ein Aspik-Kuchen aus den Resten von Schönheits-OPs, aber es sieht ganz so aus, als wär wieder ein wenig Radikalität ins Festival eingezogen – gut so! Die letzten Jahre hatten ja immer sowas unfreiwillig Retrospektives an sich.
They call him the large Collider
Georg outet sich als Fan des Large Hadron Collider – kein Wunder, denn die Welt der kleinsten Teilchen grenzt an Magie. Die Kosten des CERN werden ja vielfach kritisiert, aber ich bin da ganz Georgs Meinung: wer schon genau weiß, was er finden will, kann sich die Suche gleich sparen – und der Kollateralnutzen ist keineswegs zu unterschätzen:
Zudem hat extreme Forschung immer wieder Erkenntnisse gebracht, die anderweitig zum Einsatz gekommen sind. Computertomographen, das Web sind nur zwei Beispiele, was bislang als „Nebenprodukt“ am Cern erfunden wurde. Was dieses Mal heraus kommen wird, weiß man noch nicht. Außerdem: Wenn man das vorher schon wüsste, bräuchte man den ganzen Zirkus nicht aufführen.
Georg hat dazu einen sehr sehenswertes Video-Interview mit einem Experten für unvorstellbar große Datenmengen geführt:
Wer tiefer ins Thema eintauchen möchte, dem lege ich Anton Zeilingers Einsteins Spuk: Teleportation und weitere Mysterien der Quantenphysik ans Herz: der Wiener Teilchenphysiker erklärt in bester Richard-Feynman-Tradition, warum Teilchen heutzutage nicht mehr entdeckt werden: in der Tat scheinen sie häufig erst dann zu existieren, wenn sie vorher „berechnet“ wurden – pure magic eben!
Von Kot- und Code-Beurteilungen
Ernährungsberaterin Sascha Walleczek beurteilt gerne Kot und hat dafür eine standardisierte Vergleichstafel. („Ist die Wurst eher hell- oder dunkelbraun?“) IT-Menschen beurteilen lieber Code, und dafür gab’s bislang keinerlei standardisiertes Verfahren, doch das ist Geschichte. Hinkünftig einzig valides Kriterium: WTFMs, die „What the fucks per minute“ – danke Focus Shift! Überhaupt sind die neuen Cartoons schwer zu empfehlen: thx an Dan für den Hinweis:
Twitter-News der Woche
Der Wegfall sämtlicher Gratis-SMS-Features scheint der Popularität Twitters bislang wenig Abbruch getan zu haben – der Microblogging-Service erfreut sich ungebrochener Wachstumsraten, während identi.ca trotz überlegender distribuierter Netzwerk-Architektur nicht so richtig aus den Startlöchern zu kommen scheint.
Das wär übrigens *die* Chance für Bleeper, den kürzlich gestarteten deutschsprachigen Twitter-Clon: OpenID und OpenSource sind nice-to-have, werden aber keineswegs über den Markterfolg des Service entscheiden. Ich frag mich ja, warum es so freaking schwierig ist, einen Partner im MoFu-Bereich zu finden: das Relaying von ein paar 100k SMSen kann für T-Mobile doch keine Problem sein… und brächte innerhalb der Opinion-Leader Web 2.0 Community einen wesentlich besseren Image-Turnaround als 20 gesponserte Elektronik-Festival, und das noch dazu ganz ohne unsympathisches Over-Branding.
Ich hab übrigens heute mal wieder aufgeräumt – wie Max schon mal so treffend bemerkt hat, ist Twitter eine wunderbare Traffic-Quelle, allerdings bin ich ein Freund der Reziprozität: you tweet, I follow und vice versa. Direct Messages kann man ja bekanntlich nur an eigene Followers verschicken, und das kann manchmal ganz schön nerven – ich sehr Twitter eher als Kommunikations- denn als Informationstool, und wenn ich auf ein interessantes Tweet nicht reagieren kann, dann will ich’s erst gar nicht lesen… also „folge“ ich in Zukunft ausschließlich den Usern, die mir auch folgen. Und wer meine Updates lesen möchte, die/der bekommt selbstverständlich ein Follow zurück.
SEO-News der Woche
Die Preise für SEO-related Domains befinden sich im ungebremsten Höhenflug – wie Gerald Steffens auf Seo.de (die URL war für die neuen Besitzer auch nicht grade eine Okkasion) berichtet, hat die Artaxo AG für Suchmaschinenoptimierung.de flockige 84.000 Euro hingelegt – das klingt nach einer Menge Kohle, erscheint mir persönlich allerdings als lohnende Investition: denn sogar in Österreich kommen immer mehr große Unternehmen so nach und nach drauf, dass AdWords-Schaltungen im Vergleich zu SEO-Maßnahmen ein teurer und relativ unnötiger Spaß (mit Ausnahme von Kurzzeit-Kampagnen) sind.
Befreiphone gewinnen: Ein iPhone mit Simlock hat den schalen Geschmack von lauwarmem alkfreiem-Bier. Wer sein kühles Blondes lieber klassisch mag, hat noch einige Tage Zeit, beim Befreiphone-SEO-Contest von Blogschrott 2.0 mit zu machen: wer mit dem Keyword Befreiphone am 17. September auf Platz 1 steht, darf künftig mit Apfelgeschmack datafonieren.
TLDs: Torsten spekuliert über Domainendungen und kommt zu einem keineswegs zutreffenden Ergebnis:
Der etwaige Bonus den manche Suchmaschinen für bestimmte Endungen vergeben ist eigentlich marginal, sprich man kann ihn durch andere Komponenten recht gut ausgleichen.
Oink… so simpel ist’s keineswegs, denn die angeführten „Gegenbeispiele“ sind im jeweiligen Index aufgrund der Geo-IP-Lokalisierung so gut vertreten. Also ein klein Wink mit dem TLD-Zaunpfahl: die Endung in Kombination mit dem länderspezifischen IP-Subnet macht das Kraut fett! Und Ausgleichen kann man SEO-Nachteile generell nicht, es sei denn, die Konkurrenz schläft und das Keyword wohnt in der berühmten Nische…
Vermischtes: Reiffix unterstellt RottenNeighbor einen genialen Marketingfeldzug (ich muss gestehen, der Gedanke kam mir ebenfalls), das SEO-Handbuch fragt, ob Big womöglich seine Kernkompetenz Suche vernachlässigt (dabei ist die KK doch längst die Vermarktung von Adwords/-sense) und am abgefahrn Satire Blog findet Möchtegern John-Chows endlich die ultimative Anleitung zum Reichwerden „mit dem längsten“. Schlechte News übrigens für SEO-Twitterer: ab sofort gibt’s am Profil bloß noch einen nofollow-Link – das wird Spammer allerdings ebensowenig von der Registrierung ihrer Accounts abhalten wie das standardmäßige nofollow von WordPress-Kommentaren.
Video der Woche
Völlig wieder Erwarten gibt es doch Personen, die Werner Faymann wählen – und zwar die St. Pöltner Krocha. So hat eben jeder Möchtegern-Bundeskanzler die Fans, die ihn verdienen. Ob sich die Jungs alle fünf Punkte des Programms merken können, steht indes auf einem anderen glatten Blatt.
PS: Wer noch nicht weiß, was Krocha sind, sollte sich den Text dieses instruktiven Lehrvideos „reinziehen“:
So denn… das war’s auch schon wieder. Ich werd jetzt mal beginnen, meine 500 Kroatien-Fotos zu sortieren (Wie sind wir früher bloß mit einem 24er Film ausgekommen?) . Der frische, gegrillte Branzino fehlt mir übrigens schon jetzt! Bleibt mir also nur mehr, Ihnen, hochverehrte Leserin, einen erfreulichen Restsonntag zu wünschen: wir lesen uns morgen.
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