Bike-Season: Motorrad Warm-Up beim ÖAMTC in Teesdorf
Harald Dvorak und ich teilen mindestens drei Interessen: Bloggen, Hunde und Motorradfahren. Harald beginnt jede Bike-Saison mit einem Warm-Up Training im ÖAMTC Fahrsicherheitszentrum Teesdorf und hat mich auf den Kurs eingeladen. Vielen vielen Dank dafür! Dass mir bei einem vierstündigen Intensivtraining mit meiner Hornet keinesfalls langweilig werden würde, war klar. Aber ich hätte nicht erwartet, soviel zu lernen! Es geht eben nix über Feedback von den Pros…

Seit ich mit 17 den Motorradführerschein gemacht habe (damals galt noch die Regelung A-L und dann nach 3 Jahren Wartezeit automatisch A ohne zweite Prüfung), hab ich kein Feedback mehr zu meiner Fahrtechnik bekommen. Drücken, Legen, Brems- und Blicktechnik – die Theorie ist bekannt, aber mit der Zeit schleichen sich eben doch ein paar Nachlässigkeiten an, daher war das Training für mich unglaublich wertvoll. Der Kurs setzt sich aus mehreren Parcours zusammen, auf denen typische Fahrsituationen (vom langsamen engen Slalom bis zur Schnellbremsung) eingeübt werden. Besonders wertvoll dabei ist das Feedback der Instruktoren. Für mich brachte der gestrige Nachmittag drei große Erkenntnisse:
- Irgendwo in meinem Hinterkopf ist noch das alte Mountainbiker-Überschlagstrauma, schließlich bin ich im Steilgelände oft genug unfreiwillig über den Lenker abgestiegen. Mit dem Ergebnis, dass ich dazu tendieren, hinten zu stark und vorne zu wenig zu bremsen. Da man als Biker aber nun mal sein eigener Bremskraftverteiler ist (abgesehen von ganz wenigen Modellen mit automatischer BK-Verteilung), kann ich in Zukunft gezielt auf diesen Faktor achten.
- Bei den sehr engen Schlangen-Linien Kursen hab ich von Instruktor Peter ein paar sehr wertvoll Tipps in punkte Sitz- und Armhaltung bekommen; ich wusste gar nicht, wie eng sich die Hornet um die Kurve drücken lässt.
- Mein Bike mal abseits des Straßenverkehrs über den Slalom-Parcours und abschließend über die Rennstrecke zu bewegen, war ein grandioses Erlebnis: keine Aufmerksamkeit auf Querverkehr, Straßenbahnen und andere Verkehrsteilnehmer, 100% Fokus auf Fahrlinie, Schaltvorgänge, Bremstechnik, Beschleunigung: sowas resultiert nach vier Stunden in ordentlicher Erschöpfung – weniger körperlicher Natur, aber vier Stunden Voll-Konzentration gehen ganz schön rein. Dafür gab’s dann zum Abschluss ein ordentliches Motorrad-High, ähnlich wie nach meinem ersten Fallschirmsprung.
Das beste Zitat des Nachmittags brachte Peter, © Valentino Rossi:
Wenn du ein und dieselbe Fahrsituation mit zwei verschiedenen Gängen bewältigen kannst, dann nimm den höheren.
Definitiv ein guter Tipp, wenn man vierzylindrig unterwegs ist. Für den Abschluss des Trainings bekamen wir abschließend eine Urkunde, die aber, wie uns versichert wurde, keinerlei praktischen Wert im Umgang mit den Ordnungshütern bedeutet. („Herr Inspektor, ich darf mit 180 auf der Mittelsperrlinie fahren, ich hab ein Sicherheitstraining gemacht!“) Aber das ist schließlich auch nicht Sinn und Zweck – ich habe mir einen spaßigen Nachmittag erwartet, aber dass ich so viel dazulernen würde, hat mich wirklich überrascht. Spätestens im nächsten Frühjahr bin ich wieder in Teesdorf, und ein Enduro Kurs (mit Leihmaschine am Sandhügel) tät mich auch sehr reizen.
Fazit: Die 72 Euro für den vierstündigen Warm-Up Kurs kann man getrost als exzellente Investition für die eigene Fahrsicherheit bezeichnen: ich kann jedenfalls jedem Biker einen Besuch in Teesdorf nur wärmstens empfehlen. Der ÖAMTC betreibt mehrere Fahrsicherheitszentren. Nähere Infos:
Motorrad Warm-Up 2010
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