Gläserner Mensch dank Social Media

Gläserner Mensch dank Social Media

Oder trotz? Oder doch wegen? Diese Frage darf demnächst am net culture lab Podium im Museumsquartier diskutiert werden, denn die Innovationsinitiative von Telekom Austria TA AG hat bemerkt, dass das alles eigentlich gar nicht so leiwand ist mit den ganzen (Verbindungs)daten.

Wobei in my humble opinion schon das Thema eine These suggeriert, die zu hinterfragen wäre: nämlich, dass gerade Social Networks zu jener Ausspionierbarkeit führen, die digitale Bürgerrechtsorganisationen wie die quintessenz schon seit Jahren anprangern – noch lange vor Facebook und Co. Social Networks sind das geringste Problem, weil moderne Networks sehr elaborierte Privacy-Einstellungen erlauben, siehe Facebook. Mit anderen Worten: UserInnen entscheiden selbst, welche Daten sie wem preisgeben möchten.

Eine viel gewaltigere Bedrohung liegt in der Aushöhlung der Gewaltentrennung, in der freien Verfügbarkeit von Abhörmechanismen für die Polizei ohne jegliche richterliche Beschlüsse, wie sie nun in .at Realität ist. Die Kombination aus Telekommunikations-, Internetverbindungs- und bargeldlosen Zahlungsdaten – ganz zu schweigen von RFIDs in zukünftigen Ausweisen – sollte auch Nicht-Paranoiker schlucken lassen: dagegen sind Social Networks wirklich ein läppisches Problem – insofern finde ich den Ankündigungstext auch stark übertrieben; aber die monochrom Performance könnte auf jeden Fall lustig werden.

Interaktion im Social Web erfolgt datenbasiert: Wer sein Profil reichhaltig mit persönlichen Informationen füllt, Bilder veröffentlicht und ausgiebig virtuell kommuniziert, wird zum sozialen Erfolg im Netz. Vielen Usern ist aber nicht bewusst, dass ihre Daten nicht nur ihren virtuellen Freunden zugänglich sind: Über offene Programmierschnittstellen (APIs) können (User-)Daten extrahiert und neu kombiniert werden – solche Mash-Ups haben den Erfolg von Web 2.0 mitbegründet. Aber ist auch rechtlich und ethisch vertretbar, was technisch möglich ist? Und ist der Mensch überhaupt in der Lage, mit den technischen Szenarien, die er selbst erschaffen hat, in seinem Alltag adäquat umzugehen? Neben einer moderierten Diskussion wird das internationale Kunst-Technologie-Philosophie Kollektiv Monochrom live soziale Mash-Ups präsentieren.

Näheres über die Diskutanten gibt’s Anton Geist, Bernhard Lehner, Jaro Sterbik-Lamina, Jana Herwig und Begrüßer Martin Bredl gibt’s auf der netculture Seite nachzulesen.

0 Kommentare
  1. kenny
    kenny sagte:

    Ich würde halt nicht so viele Informationen über mich presigeben auf irgendwelchen „About Me“ Seiten. :twisted: Wer weiß, zu welchen Zwecken diese Daten verwendet werden … da können die einem viel erzählen!

  2. max
    max sagte:

    Naja, generell sollte man schon aufpassen wo man echte Daten hinterlegt. Auch hier soll man ja eine Mail-Adresse zum kommentieren, wer weiß wozu die verwendet wird :mrgreen:

    • ritchie
      ritchie sagte:

      NEIN! No Spamlists sold here :cool:

      Du hast grundsätzlich völlig recht – und ich finde die E-Mail Angabe auf Blogs recht sinnlos, weil sowieso jeder reinschreiben kann, was er will daher hab ich’s hier folgendermaßen eingestellt: Username + E-mail sind optional! Wird ersterer nicht eingetragen, steht „anonym“ da, und die E-Mail dient auf Wunsch lediglich zur Zusendung von Benachrichtigungen über Antworten. Pflichtfeld ist nur das Anti-Spam Capture :mrgreen:

  3. humpert
    humpert sagte:

    Hehe, stimmt, das eMail Feld ist gar kein Pflichtfeld. Es werden wohl also nur statistische Erhebungen darüber gemacht, wer, wie oft das Captcha-Feld nicht korrekt ausfüllt :mrgreen: (kleiner Scherz am Rande). Zum Thema: betrachtet man mal Seiten wie Myspace oder auch deutsche Social Communities, dann kann man schnell feststellen, dass manche User wirklich alles über sich preisgeben. Ich denke den Betreibern wird das gefallen !

    • Ed Hardy 2
      Ed Hardy 2 sagte:

      Och, ich hab damit kein Problem. Und wenn sich dadurch sogar die SUchergebnisse für mich verbessern oder für mich relevante Werbung geschaltet wird – umso besser.

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