HK Limited will mich! (ins Gefängnis bringen)
Oder: wie man über Nacht nicht reich wird. Da reden alle immer von der schlechten Arbeitsmarktlage, dabei müssen manche Firmen sogar per Spam auf Mitarbeitersuche gehen… so auch die HK Limited, die extrem vertrauenswürdige Mails von Freenet Boxen schickt. Willkommener Anlass für ein paar generelle Worte zum Thema „turboschnell reich werden“, die ich schon länger mal los werden wollte, zumal sich die diesbezüglichen Spams in den letzten Sommerlochwochen mal wieder häufen.
Was für ein Kompliment – wurde ich doch vom Personalleiter höchstpersönlich angeschrieben! Und das beste: es warten 500 bis 1.000 Euro pro Woche auf mich, bei einem Zeitaufwand von 2-8 Stunden! Alles, was ich dazu tun muss, ist Gelder unbekannter Herkunft durch mein Konto schleusen – die Firma betreibt sicherlich im Gegensatzu allen anderen Dienstleistern überhaupt keine Geldwäscherei, sondern… hm… tja, was eigentlich? Das Mail wird da schon präziser:
Sie haben eine flexible, interessante Arbeit , mit unterschiedlichen Tätigkeitsschwerpunkten und hohen Beförderungsmöglichkeiten
Alles völlig richtig, vor allem der letzte Teil: ich würde sogar meinen, dass die Beförderungschancen direkt ins Gefängnis immens hoch sind!
Nach der Bearbeitung Ihrer Bewerbung wird Ihnen im Falle einer Zusage Ihre Tätigkeit genauestens erläutert, Sie werden mit unserer Gesellschaft bekannt gemacht und es folgt in kürze der Arbeitsvertrag
Wenigstens eine vertrauenerweckende .ru Adresse… in welcher Sprache kommt eigentlich der Arbeitsvertrag? Schon faszinierend, dass immer wieder User auf derlei Angebote reinfallen. Seit sich der Großteil der Menschheit von der nomadischen Lebensweise in vollster Konsequenz verabschiedet hat, büßte die Verlockung des schnellen Geldes ohne eigenen Aufwand anscheinend nichts von ihren Reizen ein. Nicht nur Sex sells, die Vorstellung, mit 8 Stunden Arbeit im Monat 4.000 Euros zu verdienen, funktioniert ebenso gut.
In ganz Afrika dürfte nach den Spam-Mails der letzten Jahre zu urteilen ja kein einziger vermögender CEO mehr am Leben sein – alle verstarben sie bei schrecklichen Autounfällen, Verwandte sind nicht auszumachen und nun sucht der „Nachlassverwalter“ verzweifelt nach einem europäischen Geschäftspartner, der ihm helfen soll, das Geld auf extrem illegale Weise außer Landes zu schaffen – mit dieser Story in diversen Variationen gelang es der sogenannten Nigeria Connection bislang nicht nur einen Dumbass um seine Ersparnisse zu bringen. Frei nach dem zugehörigen Paragraphen des nigerianischen Gesetzbuchs nennt sich dieser Vorschussbetrug übrigens one-forty-niner (419er).
Doch beide Scams unterscheiden sich übrigens gravierend: während die Geldwäscherpartie auf der Suche nach Ahnungslosen Kontoinhabern ist (bis die Polizei vor der Tür steht, sind die Gelder längst weiterüberwiesen) um in der Tat Finanztransaktionen abzuwickeln, geht’s bei der Nigeria-Connection darum, den willigen und vor allem gierigen „Geschäftspartner“ zur Leistungs einer Vorauszahlung zu bewegen. Aber es muss ja nicht gleich um mehrere Millionen gehen: seit ich mal ein überzähliges Nokia-Handy auf amazon verkauft habe und dank eines perfekt gefälschten „Bitte-Artikel-verschicken“ Mails um ein Haar selbst Opfer eines smart agierenden Betrügers geworden wäre, bin ich ein ganzes Stück skeptischer: vor allem nach der Reaktion von amazon, die im wesentlichen aus einem vorgefertigten Textblock mit dem Inhalt „Pass halt besser auf!“ bestand.
Wie auch immer: die Aussicht auf leichtverdiente Kohle ist anscheinend wohl so verlockend, dass manche Zeitgenossen Hausverstand und gesetzliche Vorgaben gerne mal völlig außen vor lassen. Der einzige legale Weg zu einem befriedigenden Einkommen führt über gute Ideen und vor allem Hartnäckigkeit: wer sein Ziel lange genug verfolgt und sich von Rückschlägen nicht entmutigen lässt, der kommt auch ans Ziel.
Das gilt für Internet-Entrepreneure ganz besonders, denn get-rich-quickly spielt’s online genauso wenig wie IRL. Dazu muss man weder russische Geldwäscher noch nigerianische Vorschussbetrüger bemühen. Leute, lasst die Finger von allen SEO-Büchern und von „sensationeller Blackhat“ Software, die euch für den „geringen“ Preis von ein paar hundert Dollar reich machen wollen. Warum sollte jemand, der das Geheimnis des mühelosen Geldverdienen entdeckt, eigentlich ein eBook schreiben? Eben. Kurz gesagt: Aufmerksamkeit lautet die Online-Währung – aus gutem Grund verkaufen die Typen, die wirklich Plan haben (hi Jeremy), ihr Wissen nicht, sondern schreiben frei zugängliche Blogs.
:lol: Naja wer auf sowas reinfällt, dem ist überhaupt nicht mehr zu helfen. Aber solche Mails habe ich ich bis jetzt noch nicht bekommen. Ich soll immer nur Stehlampen, Stühle, Hocker und Viagra kaufen. :roll:
Hallo ich finde es wirklich super dämlich wenn man solche mails erhält.
Eigentlich sollte man den Anbieter eines Mailproramms eine Verbraten bzw in die Pflicht nehmen wenn man seine E-mail Adresse nicht an irgendwelche Online Shops gegeben hat – denn wo können diese Webspammer diese Mailadresse auslesen wenn Sie nur verwendet wird im Bekanntenkreis – gibt es hier irgendwelche Programme die per Zufallsgenerator dann emails z.B bei Freenet oder Yahoo auslesen ???
Die angegebene Mailadresse in diesem Beitrag ist nur eine Pseudoadresse und geht ins Nirwana. Somit bekomme ich wenigstens keine Spams von dieser Seite.
Danke und Gruss Sepp
Hi Sepp, keine Sorgen wegen dieser Seite – WordPress schreibt die URLs extra nicht hin… die sieht man nur im Backend, Gott sei dank! Aber meine primäre e-Mailadresse (vorname at nachname.net) hab ich seit über 10 Jahren, und damals standen zB die Admin-C Daten unverschlüsselt und für jeden Spammer auslesbar im internic. Viele arbeiten natürlich auch mit Zufallsgeneratoren (was bei Catch-All Boxen besonders lästig ist). Ich hab die e-Mail Adresse gegen sonstige Gewohnheit in den Beitrag reingeschrieben, vielleicht spammen sich die Typen dann selber zu :twisted: