Gema fordert Lizenzgebühren für Youtube Videos

Gema fordert Lizenzgebühren für Youtube Videos

Dass Youtube im worst-case Szenario ein ähnliches Rechtedebakel droht wie seinerzeit Napster, beschäftigt seit spätestens seit dem Kauf der größten Viral Video Plattform durch Google die Netzszene. Wie nun das Handelsblatt berichtet, wurde die deutsche GEMA in punkto Urheberrechtsverletzungen auf Youtube bereits aktiv:

Wie ein Sprecher der Gema dem Handelsblatt bestätigte, befindet sich die Gesellschaft in Verhandlungen mit dem Konzern. Google hatte Youtube am 9. Oktober für 1,65 Mrd. Dollar gekauft.
Die Gema geht aber noch einen Schritt weiter. „Wir werden die Verhandlungen nicht abwarten, sondern haben Google von den Verstößen auf Youtube in Kenntnis gesetzt, wo die Rechte unserer Mitglieder betroffen sind“, sagte der Gema-Sprecher. Google sei aufgefordert, Videos mit nicht lizensierter Musik zu löschen. Ein Google-Sprecher sagte dies zu.

Viele Clips verwenden rechtegeschützte Musik, teilweise sind die Songs geradezu integraler Bestandteil der Produktionen, wie etwa bei legendären Kirk und Spock Clip, der einerseits kurze Sequenzen aus Raumschiff Enterprise und andererseits „Closer to God“ von den Nine Inch Nails als Soundtrack verwendet. Dass es Google als erstem Anbieter gelingt, mit einer Rechtverwertungsgesellschaft eine Pauschale auszuverhandeln, scheint ob des Booms von Youtube unwahrscheinlihc.

Die Alternative, nur mehr selbstgedrehtes/rechtfreies Bild-Material zu verwenden und dieses mit repro-freier Musik zu unterlegen, scheitert nicht an der Verfügbarkeit des Materials: net labels etwas gibt’s mitterlweile zur Genüge. Zitieren, Remixen und Referenzieren gehören allerdings zu den zentralen Strategien popkultureller Produktion. Aber gerade die kollektiven Icons, Symbole und Sounds sind in der Regel urheberrechtlich geschützt. Das bedeutet auf mittelfristige Sicht drei mögliche Szenarien für Youtube/Google:

  1. Google zahlt keine Lizenzen und verpflichtet sich, alle gemedeldeten Rechtsverstöße mit sofortiger Sperrung der betroffenen Videos zu ahnden. User müssen sich verpflichten, nur Videos hochzuladen, auf die sie alle Rechte besitzen.
  2. Google bezahlt in irgendeiner Form Lizenzen und behält das jetzige Youtube-System bei. Dazu bedürfte es allerdings eines genauen Monitoring (derzeit werden bei Youtube die Clicks nicht einmal nach IP-Adresse gefiltert) und ausgefeilter Verträge, die die Nutzung in verschiedenen Kontinenten abdecken.
  3. Das Angebot von Youtube wird aufgeteilt in ein Standard- und Premiumservice.

Dass Youtube bei weitem nicht einziger Anbieter ist, macht die Situation für den neuen Eigentümer nicht gerade einfacher: eine allzu strikte Rechtekontrolle könnte das Gros der User kurzfristig auf Konkurrenzangebote ausweichen lassen – ich bin jedenfalls gespannt darauf, wie Google längerfristig mit Youtube umgehen wird.

0 Kommentare
  1. Hans Olo
    Hans Olo sagte:

    Also mich wundert’s, dass Google der GEMA sofort Zugeständniss macht; ich hätte vermutet, dass hier erstmal eine gewisse Verzögerungstaktik gefahren wird.

  2. Semir
    Semir sagte:

    Solange eine Firma hinter einem solchen Businessmodell steht, ist’s angreifbar – siehe Napster. Warum nicht youtube auslagern in ein peer-2-peer Netzwerk mit ausgefeilten Suchmöglichkeiten?

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