Dieser weiße Elch macht Jagd auf blonde Influencerinnen [The White Moose Café Saga]
Die Sache nahm unweigerlich ihren eskalativen Lauf, als Cafebetreiber Paul Stenson die Anfrage samt seiner Antwort auf Facebook veröffentlichte:
Dear Social Influencer (I know your name but apparently it’s not important to use names),Thank you for your email…
Posted by The White Moose Café on Dienstag, 16. Januar 2018
Das Posting zog 28k Likes und 3,7k Shares weite Kreise, worauf die junge Dame sich in einem Follow-Up Youtube Video zum Opfer erklärte:
Dann antwortete der Wirt mit diesen zwei Tweets:
OFFICIAL APOLOGY TO BLOGGERS. pic.twitter.com/KYjDPXCZtX
— White Moose Cafe (@whitemoosecafe) 16. Januar 2018
Thank you, bloggers. From the bottom of my heart. pic.twitter.com/JGKFeHaXnP
— White Moose Cafe (@whitemoosecafe) 17. Januar 2018
Zwei Tage später setzte er dann noch einen drauf und kündigte an, dass Blogger ab sofort im White Moose Café Hausverbot hätten:
ALL BLOGGERS BANNED FROM OUR BUSINESS pic.twitter.com/DQVjAtDnW8
— White Moose Cafe (@whitemoosecafe) 17. Januar 2018
An dieser Stelle hätte die Geschichte mit einigen negativen Reviews aus dem Umfeld der kritisierten Bloggerin auch schon wieder enden können. Aber das White Moose Café veröffentlichte weitere gezielt provokative Postings gegen Blogger, Influencer und Veganer. Mein Favorit:
Dazwischen gab es noch einige weitere Postings, im Detail nachzulesen bei Thomas. Mein Favorit:
Following recent events, we have added a new container to our countertop…
Posted by The White Moose Café on Samstag, 20. Januar 2018
Gestern folgte dann als krönender Abschluss am Youtube Kanal der Mitschnitt einer „Pressekonferenz“ mit dem Titel Shamed Cafe owner Apologizes to blogger. Das müssen Sie gesehen haben:
Das ist großes Social Media Kino, aber welche Lehre können Marketer aus diesem Double-Shitstorm ziehen?
- Das White Moose Café agiert aus einer sehr starken Position heraus. Obwohl sich Stenson bereits in der Vergangenheit ganz gezielt den Unmut von Influencern & Veganern zuzog, hat The White Moose Café einen Facebook-Durchschnittsbewertung von 4,7, wurde von TripAdvisor mit dem „Excellency Award“ ausgezeichnet und hat insgesamt so viele Follower (200k+), dass man einem erzürnten veganen Lifestyle Mob durchaus etwas entgegensetzen kann.
- All dies ist das Resultat einer langfristigen, klug geplanten und ganz offenbar erfolgreichen Social Media Strategie zu verdanken.
- Hätte sich die junge Dame vorab ein wenig informiert, hätte ihr möglicherweise dieses Video unterkommen können: Eine House-of-Cards Parodie namens „House of Influencers“.
- Ich wundere mich, dass offenbar schon ein Blick auf die Media-Unterseite des Cafés nicht drin war. Dann hätte sie nämlich gewusst, dass Paul & Jason Dritten selbst ihre Dienste als Influencer anbieten!
- Ich bin sicher, dass Möchtegern-Travelblogger mit unter fünfstelliger Followerschaft oft genug erfolgreich sind. Aber das White Moose Café hat einen anderen Ansatz gewählt, als die Lehrbücher empfehlen: Luca nennt das ganze Opinionated Outrage Marketing – find ich sehr treffend. Und es funktioniert.
Als potentieller Kunde und Dublin-Besucher weiß ich jedenfalls jetzt schon ganz genau, wo ich meinen nächsten irischen Cajun Burger essen werde – die Karte sieht echt lecker aus, whitemoosecafe.ie ist aber leider gerade down.
Möchte ins White Moose Café! Sofort!